Kennzahlen im Energiemanagement
Eine Kennzahl dient im Allgemeinen dazu, komplexe betriebswirtschaftliche Sachverhalte in verdichteter, quantifizierter Form darzustellen. Zum einen werden Ist-Zustände und Prozesse dadurch messbar, zum anderen werden Zusammenhänge erkennbar. Kennzahlen, die über einen längeren Zeitraum erhoben und analysiert werden, bieten zudem eine Grundlage für die Festlegung konkreter Ziele und Soll-Zustände. Insbesondere in energieintensiven Branchen werden Energiekennzahlen (en: energy performance indicator, kurz: EnPI) immer wichtiger. Themen wie „Umweltschutz“, „CO2-Reduktion“ und „Nachhaltigkeit“ verzeichnen eine zunehmende Relevanz. Für Unternehmen steigt in Angesicht dieser Entwicklung zugleich die Bedeutung von Energiemanagement, mit dem Ziel Ressourcen möglichst effizient zu nutzen und einzusparen. Die Messung des Energieverbrauchs von Unternehmen ist unmittelbar verbunden mit der Einführung bestimmter Energiemanagementsysteme wie ISO 50001. Informationen über den reinen Energieverbrauch von Unternehmen sind hier nicht mehr ausreichend, ISO 50001 fordert die Aufstellung von Energiekennzahlen. Es ist demnach davon auszugehen, dass sich der Trend insbesondere in Unternehmen mit großen Energiebedarfen weiter fortsetzt.
Die Aufstellung und Analyse von Energiekennzahlen ermöglicht es Unternehmen ihre Tätigkeiten zu überwachen, Erfolge nachzuweisen und Vergleiche zu ziehen. Eine Fülle von Daten wird zudem zu einer überschaubaren Anzahl von Informationen, die sich unter anderem gut für interne Informationsvermittlung und die externe Kommunikation eignen. Die Praxis zeigt: Verbesserung und Energieeffizienz sind mit messbaren und aussagekräftigen Energiekennzahlen einfacher zu erreichen. Auch wenn die Kennzahlen alleine keine Energie einsparen, sind sie ein hilfreicher Ansatzpunkt für die Optimierung von Energiesystemen, indem sie energetische Ziele objektivieren und visualisieren. Energiekennzahlen können demnach als Werkzeug verstanden werden: zum einen um Optimierungspotenziale aufzudecken und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten, zum anderen um erzielte Verbesserungen messbar zu hinterlegen.
Selbstverständlich unterscheiden sich Branchen und Unternehmen in den für sie wichtigsten (Energie-)Kennzahlen. Die Kennzahlen entstehen aus unterschiedlichsten Energiedaten verschiedener Systeme, darunter z. B. Daten aus dem Energiemonitoring, Produktionsdaten und Daten aus ERP-Systemen. Dabei umfasst eine Energiekennzahl in der Regel die Input- und Output-Größen eines Prozesses oder Unternehmens. Allgemein wichtige Kennzahlen im Energiemanagement sind unter anderem:
- Der Energieverbrauch pro Maschine: Wie viel Energie verbrauchen die einzelnen Maschinen? Könnte es sich möglicherweise lohnen, die Produktion der einen Maschine zu erhöhen, um eine energieintensivere Maschine weniger zu nutzen?
- Der Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten des Unternehmens: Wie viel machen die Energiekosten von den gesamt anfallenden Kosten aus? Sind diese zu möglicherweise viel zu hoch?
- Der Energieverbrauch pro Output bzw. je produzierter Einheit: Wie viel Energie wird benötigt, um eine Einheit zu produzieren?
Grundsätzlich können Kennzahlen in absoluter oder relativer Form auftreten. Während eine absolute Kennzahl beispielsweise den gesamten Energieverbrauch eines Unternehmens abbildet, ist eine aussagekräftige relative Kennzahl in der Lage die energetische Unternehmensleistung unabhängig von absoluten Verbrauchsschwankungen zu beurteilen. Dadurch kann zum Beispiel die Effizienz von Energieeffizienzmaßnahmen eines Unternehmens dargestellt werden. Möchten Sie ermitteln welche Geschäftstätigkeit bedeutende Energieverbräuche vorweist, so eignet sich eine absolute Kennzahl. Soll hingegen das Verhältnis zweier Bezugsgrößen (absolute Kennzahlen) betrachtet werden, so wird auf relative Kennzahlen zurückgegriffen. Sowohl absolute als auch relative Kennzahlen können relevante Aussagen liefern. Die erste Abbildung zeigt jedoch, dass Kennzahlen in Ihrer Aufbereitung teilweise zunächst unbrauchbar oder nicht sofort einleuchtend sind, da sie beispielsweise zu grob aufgeschlüsselt werden, sich unerklärliche Schwankungen zeigen oder relevante Variablen nicht berücksichtigt werden.
In diesem Fall ist eine tiefere Analyse – z. B. mit relativen Kennzahlen – notwendig, um der Bedeutung der Zahlen auf den Grund zu gehen. In der Produktion ist die Annahme beispielsweise, dass umso mehr Energie benötigt wird, je mehr produziert wird. Daher wäre es hier ratsam, statt der alleinigen Betrachtung des Verbrauchs eine Verhältniskennzahl einzubeziehen, z. B. kWh/t – die Kennzahl wird geglättet und aussagekräftiger. Dies wird in flogender Abbildung ersichtlich.
Zusammengefasst sind Kennzahlen ein hervorragendes Instrument zur Steuerung, Priorisierung und Optimierung – und mit econ stets einfach und kostenfrei konfigurier- und darstellbar. Die vierte Generation unserer Energiemanagement-Software ist eine der aktuell führenden Lösungen für betriebliches Energiemanagement. Unabhängig von Datenquellen und Hersteller bei der Anbindung von Hardware (z. B. Stromzähler) lassen sich die Datenpunkte einfach und schnell zu verschiedenen Kennzahlen kombinieren. Mit dem Kennzahleditor in econ4 können jegliche Varianten von Berechnungen erzeugt werden. Mit nur wenigen Klicks können Energy Performance Indicators oder virtuelle Messstellen gebildet werden, welche unmittelbar im Berichtswesen auswertbar sind. Hand in Hand mit unserer Schwestergesellschaft BFE können wir darüber hinaus auch Beratung anbieten! Die Beratungsbestandteile eines Rund-um Pakets beinhalten zum Beispiel die Analyse bestehender Key Performance Indicators (KPIs) und Energy performance Indicators, die gemeinsame Erarbeitung geeigneter Kennzahlen für Ihr Unternehmen und die laufende Identifikation von Einsparpotenzialen auf Basis des Systems.