Aptar Villingen GmbH
Verpackungsspezialist Aptar Villingen GmbH setzt auf ressourcenschonenden Umgang mit Energie
Das Verpackungsunternehmen Aptar stellt mit mehr als 14.000 Mitarbeitern in 20 Ländern Behälter, Dosierlösungen und Spendersysteme für verschiedene Industrien her – von Kosmetik und Körperpflege über Medikamente bis hin zu Lebensmitteln und Getränken. Aptar ist einer der größten Hersteller für Ausbringungssysteme weltweit. Die Produktion von Verpackungen zählt zu den energieintensiven Industrien.
Genau deswegen steht bei Aptar das Thema Nachhaltigkeit und ressourcenschonender Umgang mit Energie seit Jahren hoch im Kurs. So hat das Unternehmen seine Energie- und Treibhausgas-Emissionsziele auf den neuesten Stand der Klimawissenschaft gebracht und dafür ein ISO 14064-konformes Energiemanagementsystem entwickelt. Aptar wird von den amerikanischen Wochenzeitschriften Barron’s und Newsweek 2020 zu den nachhaltigsten Unternehmen in Amerika gezählt.
In Deutschland ist das Unternehmen an sieben Standorten vertreten. Die Energiemanagement-Lösung von econ solutions ist an vier Niederlassungen im Einsatz: in Radolfzell, in Eigeltingen und in den beiden Werken in Villingen.
In Villingen werden mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Airless-Technologie Ausbringungssysteme für die Kosmetik-, Körperpflege- und Pharmaindustrie hergestellt. Gestiegenes Umweltbewusstsein war dort vor einigen Jahren der Anlass, ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 einzuführen. Dem folgte 2013 die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001. Grund hierfür: verschiedene CSR-Initiativen des Unternehmens, steigende Energiepreise, schärfere gesetzliche Auflagen und zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.
Manuell, intransparent, zeitaufwändig
Wie so oft erfolgte die Energiedatenerfassung zunächst denkbar einfach – nämlich manuell. Das war der Fall für das Ablesen aller Messstellen, das Eintragen der abgelesenen Werte in verschiedene Listen oder das Aufbereiten der Daten durch den Energielieferanten in bestimmten Intervallen. Zeitnahe Transparenz über den Energieverbrauch war so nicht möglich. Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten konnten gar nicht oder nur begrenzt erst im Nachhinein erkannt und definiert werden. Die komplette Aufbereitung der manuell erfassten Daten in Reports war fehleranfällig, zeitaufwändig und kostenintensiv.
Daher war schnell klar, dass eine automatisierte Energiedaten-Erfassung und ein entsprechendes Energie-Monitoring vonnöten sind. Wichtig war, dass in diesem System alle unternehmensrelevanten Kennzahlen dargestellt werden können. Außerdem sollte eine lückenlose und permanente Aufzeichnung der relevanten Messdaten sichergestellt sein. Um auf Basis der Vorgaben durch das Erneuerbare Energie-Gesetz (EEG) und das Energie-Dienstleistungsgesetz (EDL-G) auch zukünftig vom Spitzenausgleich profitieren zu können, installierte Aptar in den beiden Werken in Villingen sowie in Radolfzell und Eigeltingen ab 2015 ein Energie-Monitoringsystem.
Auswahl der optimalen Softwarelösung
Neben den unternehmensrelevanten Kennzahlen und Reports für die ISO 50001 sollten diese auch für die ISO 14001 dargestellt werden können. Zusätzlich sollte das Messsystem auch die Netzqualität und deren elektromagnetische Verträglichkeit bzw. deren Auswirkungen überwachen, um die Ausfallsicherheit der Produktion zu gewährleisten. Denn durch immer mehr Leistungselektronik in der elektrischen Anlage hatten die auftretenden Belastungen zugenommen.
Aptar entschied sich aufgrund der bedienerfreundlichen Benutzeroberfläche sowie der zahlreichen individuell konfigurierbaren Auswertungs- und Berichtsmöglichkeiten bei der Energiemanagement-Software für econ solutions. Außerdem stattete econ solutions die vier Standorte von Aptar mit der nötigen Hardware aus, darunter die Datenlogger econ unit+. Bei der Messtechnik kam die Firma Janitza zum Zug. Der Technologiedienstleister Alexander Bürkle war für die Planung und Implementierung des Gesamtprojekts in Villingen verantwortlich.
Erste Erfolge bereits bei Inbetriebnahme
Zum Januar 2021 besteht das System aus ca. 50 Messstellen, die online über Ethernet oder Modbus angebunden sind, plus 170 weitere virtuelle Messstellen. Gemessen werden Strom und weitere Medien. Bereits bei Inbetriebnahme des Systems gab es die ersten Erkenntnisse: Als erster finanzieller Erfolg konnte kurz nach der Einführung eine Reduzierung der Leistungsspitzen um 50 kW und eine Reduzierung der Grundlast um 20 kW am Wochenende verbucht werden. Außerdem wurde das Druckluftnetz um 2 bar abgesenkt, ohne dass dies die Nutzung beeinflusst hat. Durch diese Maßnahmen konnte das Unternehmen 20.000 Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen.
"Durch die Energiemanagement-Lösung von econ solutions können wir auf eine ganz andere Datenqualität in einer völlig neuen Auflösungstiefe zugreifen – und das per Knopfdruck. Dadurch ist es uns möglich, Energieverbräuche und Lastverläufe, die von außen nicht ersichtlich sind, aufzudecken, zu bewerten und zu beheben“
Daniel Ross, EHS-Manager bei Aptar GmbH Villingen
Die auffälligste Abweichung beim Energie-Monitoring kam von einer marktgängigen Kompressor-Steuerung. Diese misst den Strom und ermittelt über die Kompressoren-Kennlinie die produzierte Druckluftmenge. Mithilfe von Druckluftmesstechnik wurde eine Abweichung von mehr als 20 Prozent der errechneten Leistung der Kompressor-Steuerung festgestellt. Auf Basis dieser Erkenntnis schaffte sich Aptar ein Ultraschall-Leckagen-Suchgerät zur Detektion von Druckluftlecks an. Diese Investition hatte sich bereits mit der ersten gefundenen Leckage amortisiert: Es wurden sechs weitere Druckluftlecks gefunden. Insgesamt hatten die Lecks einen Energieverlust im Wert von 18.000 Euro verursacht.
„Die automatisierte und immer aktuelle Darstellung über Kennzahlen per Knopfdruck war entscheidend für die interne Akzeptanz des Energiemanagements. Zugleich war die Implementierung des Systems der Start für eine verbesserte Kommunikation rund um das Thema Energiemanagement im Unternehmen“, ergänzt Daniel Ross.
Auch der mehr als 7.000 qm große Erweiterungsbau für Produktion und Verwaltung in Villingen, mit dem die Standorte Villingen und Pfaffenweiler konsolidiert werden sollen, wird sukzessive mit Messstellen von econ solutions ausgestattet. „Wir erwarten dadurch eine deutliche Verbesserung bei der Energieeffizienz im Bereich Heizung, Beleuchtung und Gebäude. Die Konsolidierung wird unseren CO2-Verbrauch verbessern. Dies lässt sich nur in Verbindung mit der Lösung von econ solutions nachweisen“, erläutert Daniel Ross die Zukunftspläne.