Zollernalb Klinikum
Energiemanagement – der erste Schritt zu Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmanagement
Vielen Kliniken und Krankenhäusern ist Nachhaltigkeit wichtig und sie engagieren sich stark im sozialen Bereich. Der ökologische liegt dagegen oft noch im Argen. Grund ist meist die angespannte finanzielle Situation. Wie Klimaschutz auch in herausfordernden Zeiten funktionieren kann, zeigt das Zollernalb Klinikum.
Das Zollernalb Klinikum führte bereits 2019 ein Energiemanagement ein. Zu dieser Zeit wurde der Stromverbrauch nur mit je einem Standort-Zähler für die Häuser in Balingen und Albstadt gemessen. Aussagen über Energieflüsse und Verbräuche einzelner Anlagen und Geräte waren damit nicht möglich. Deshalb wandt sich das Klinikum an die Energieberater von GRAF Advisory Management (GAM). Sie entwickelten ein Energiemanagement, das genau zu den Anforderungen und Gegebenheiten des Klinikums passt. Für das Energiemonitoring empfahl GAM das Energiemanagement-System von econ solutions.
Energiemanagement-System schafft Transparenz
Das Ergebnis: Die Klinik erfasst mit 80 Messgeräten an den beiden Standorten die Energiedaten aller Verbraucher mit einer Stromaufnahme von über 5.000 kWh/Jahr sowie der Drittabnehmer (z. B. die Cafeteria oder vermietete Praxisräume).
Die Messdaten gehen über das hauseigene Netzwerk automatisiert in die Energiemanagement-Software econ4. Sie wird vor allem vom „Team Green“ genutzt, zu dem neben dem Technischen Leiter auch mehrere Vertreter der beiden Häuser gehören. Das Team bespricht regelmäßig die Auswertungen und die daraus abgeleiteten Maßnahmen im Sinne des ISO-50001-Regelkreises.
Mit dem System von econ solutions haben wir jetzt eine tolle Übersicht und können nach Bedarf fortlaufend die Verbräuche und Kennzahlen beobachten.
Wolfgang Beck, Technischer Leiter des Zollernalb Klinikums
Die Geschäftsführung erhält jeden Monat einen Bericht über die aktuellen Energieeffizienz-Maßnahmen und Fortschritte. Dabei greift der technische Leiter Wolfgang Beck auf ein Reporting zurück, das econ solutions und GAM speziell für Krankenhäuser entwickelt haben.
Maßnahmen bei Großverbrauchern
Die ersten Energieeffizienzmaßnahmen galten den größten Verbrauchern. Welche das tatsächlich sind, zeigten die Auswertungen ganz deutlich:
- Kältemaschinen: Auf sie entfällt ein großer Teil des Energieverbrauchs. Um ihn zu reduzieren, hat das Klinikum die Temperaturen der beiden Kältekreisläufe angehoben. Die Leistung der Kältemaschinen hängt stark von der Außentemperatur ab, deshalb lassen sich die Einsparungen noch nicht beziffern. Der Trend zu einem deutlich geringeren Verbrauch ist jedoch klar erkennbar. Außerdem fiel auf, dass eine der Kältemaschinen im Januar unerklärlich lange Betriebszeiten hatte. „Das hätte bisher niemand bemerkt. Jetzt können wir auf solche Situationen schnell reagieren und Energieverschwendung vermeiden“, so der Technische Leiter des Zollernalb Klinikums Wolfgang Beck.
- Strombetriebene Lüftungsanlagen: Sie wurden vor vielen Jahren eingestellt und laufen seitdem so. Jetzt hat das Zollernalb Klinikum den Volumenstrom und die Betriebszeit optimiert, um den vorgeschriebenen Luftaustausch bei möglichst geringem Energieverbrauch sicherzustellen. Das Ergebnis: rund 20 % weniger Stromverbrauch.
- Heizanlage: Durch einen hydraulischen Abgleich erwartet das Zollernalb Klinikum eine Energieeinsparung von zehn Prozent – und das bei geringem Aufwand.
Lastspitzen vermeiden, Stromkosten senken
Eine weitere Maßnahme zielte auf die Reduzierung der Lastspitzen. Denn sie sind entscheidend für die Stromkosten: Eine einzelne Lastspitze, die über dem bisherigen Mittelwert liegt, erhöht den Leistungspreis für den gesamten Abrechnungszeitraum.
Durch das Energiemonitoring konnte das Zollernalb Klinikum im Detail erkennen, wann und wo Lastspitzen auftreten. Auf dieser Basis werden nun einige Prozesse angepasst, z. B. in der Küche, in der Medizintechnik und in den Bettenhäusern. Zudem hat das Klinikum Grenz- und Schwellenwerte gesetzt, bei deren Erreichen die Verantwortlichen einen Warnhinweis erhalten. Auch das hilft, Spitzenlasten zu verhindern.
Vom Energie- zum Nachhaltigkeitsmanagement
Nach den positiven Erfahrungen und Erfolgen im Strombereich kommen in Kürze rund 20 econ Messgeräte für Wärmemengen hinzu, um auch den Wärmeverbrauch datenbasiert und nachhaltig optimieren zu können. Zudem plant das Zollernalb Klinikum, die Gebäudeleittechnik (GLT) in das Energiemanagement-System einzubinden. Mittelfristig sollen Messungen des Wassers und Abwassers folgen – und damit weitere Schritte auf dem Weg vom reinen Energiemanagement hin zum Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmanagement.
Wir haben eine ganze Reihe an Effizienzmaßnahmen mit Hilfe von econ solutions umgesetzt, durch die wir deutliche Einsparungen sehen. Und wir haben wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen gewonnen, die nun in die Planung des Zentralklinikums einfließen.
Wolfgang Beck, Technischer Leiter des Zollernalb Klinikums